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Erfolgreiches Impfmanagement durch Recall-Systeme?

Erfolgreiches Impfmanagement durch Recall-Systeme?

Obwohl Impfungen zu den wichtigsten präventiven Maßnahmen zählen, die in der Medizin zur Verfügung stehen,1 sind in Deutschland nicht alle Altersgruppen ausreichend geimpft:2 Inwieweit Recall-Systeme helfen können, die Impfquoten zu erhöhen, lesen Sie hier!

Erfolgreiches Impfmanagement durch Recall-Systeme?

Impfungen zählen zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen.1 Trotzdem sind in Deutschland nicht alle Altersgruppen ausreichend geimpft2,3: So haben beispielsweise im Geburtsjahrgang 2019 nur 68 % der Kleinkinder eine vollständige Rotavirusimpfung erhalten und auch die Masernimpfung erfolgt nicht immer zeitgerecht. Unter den 15-jährigen Mädchen waren 2019 bundesweit nur etwa 47 % gegen Humane Papillomviren (HPV) vollständig geimpft.2 Zudem sind die Impfquoten für die Influenza- und Pneumokokken-Standardimpfung für Menschen ab 60 Jahren immer noch unzureichend.3

Welche Barrieren verhindern eine bessere Impfabdeckung?

Bekannte Impfhindernisse sind z. B. das Vergessen von Impfterminen, Infekte zum Impfzeitpunkt oder die Angst vor Nebenwirkungen. Außerdem nehmen einige Personen Impfungen nicht wahr, weil sie den Krankheitsverlauf als harmlos einschätzen.4

Mit Hilfe von Impferinnerungssystemen, sogenannten Recall-Systemen, könnte in Punkto Vergesslichkeit Abhilfe geschaffen und das Impfmanagement in Ihrer Praxis verbessert werden.

Können Impferinnerungssysteme die Impfquoten erhöhen?

Eine Analyse zeigte: Die Inanspruchnahme von Impfungen konnte verbessert werden, wenn die Patient:innen daran erinnert wurden. Unter den analysierten Impferinnerungssystemen hatten Telefonate den größten Effekt: Wurden die Patient:innen auf diesem Weg an eine anstehende Impfung erinnert, war es wahrscheinlicher, dass sie sich impfen ließen. Auch andere Impferinnerungssysteme wirkten sich positiv auf die Impfquoten aus, z. B:5

Textnachrichten

Textnachrichten

automatische Anrufe

automatische Anrufe

Briefe

Briefe

Impfmanagement in der Praxis

Um einen ausreichenden Impfschutz der Patient:innen sicherzustellen oder sie rechtzeitig an anstehende Impftermine zu erinnern, können verschiedene Recall-Systeme genutzt werden. In den meisten Praxisverwaltungssystemen sind mittlerweile geeignete Recall-Anwendungen installiert. Es ist aber auch möglich, ein Recall-System ohne die entsprechende EDV zu führen6, wie z. B. über Karteikarten.

Haben Sie schon einmal vergessen, Patient:innen bei einem Praxisbesuch auf eine fällige Impfung anzusprechen?

Das kommt gar nicht so selten vor: Viele Ärzt:innen und Medizinische Fachangestellte geben an, dass sie ältere Patient:innen mindestens einmal nicht auf eine Impfung angesprochen haben, obwohl keine Kontraindikation vorlag und die Impfung von der STIKO empfohlen wurde. Die meisten nannten als Grund dafür, dass sie nicht daran gedacht haben, die Patient:innen über die anstehende Impfung zu informieren.7

Vorteile eines funktionierenden Recall-Systems:

  • Ihr Praxis-Team kann Patient:innen gezielt ansprechen – es muss nicht gewartet werden, bis sie das nächste Mal in der Praxis sind.
  • Sie können Ihre Planung verbessern und Patient:innen gezielt für den nächsten Impftermin einbestellen.
  • Sie können Ihre Praxisauslastung optimieren.
  • Mit dem Recall bieten Sie Ihren Patient:innen ein Service-Angebot mit großem Nutzen und das positive Gefühl, bei Ihnen gut und umfassend betreut zu werden.8

Zur Erinnerung Ihrer Patient:innen an bevorstehende Impfungen gibt es neben der persönlichen Ansprache in der Praxis verschiedene weitere Möglichkeiten, z. B.:5

  • persönliche telefonische Benachrichtigungen
  • automatische Anrufe
  • Briefe
  • Textnachrichten
  • E-Mail
Erfolgreiches Impfmanagement durch Recall-Systeme?

Achtung: Postkarten sind als Erinnerung nicht erlaubt. Da ein Recall als vertrauliche Information gilt, müssen Patient:innen auch vertraulich angeschrieben werden.6

Rechtliches zum Thema Recall-System

Gerade in der Diskussion rund um die DSGVO stellt sich die Datenschutzfrage auch in der Arztpraxis. Lassen Sie sich von Ihren Patient:innen schriftlich genehmigen, von Ihrer Praxis an Präventionsleistungen (Untersuchungen, Impfungen) erinnert zu werden.6

Tipp:

Legen Sie ein entsprechendes Dokument an und lassen Sie dieses von allen Patient:innen beim Einführen des Recall-Systems bzw. beim 1. Praxisbesuch unterschreiben. Informieren Sie in dem Schreiben, wie und in welcher Form die Erinnerung stattfinden soll. Einen praktischen Vordruck für diesen Zweck finden Sie z. B. bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, hier!

Quellen

  1. Robert Koch-Institut (RKI). Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut – 2021/2022. Epid Bull 2021;34:3-63.
  2. Robert Koch-Institut (RKI). Impfquoten von Kinderschutzimpfungen in Deutschland – aktuelle Ergebnisse aus der RKI-Impfsurveillance. Epid Bull 2021;49:6-29.
  3. Robert Koch-Institut (RKI). Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland – Aktuelles aus der KV-Impfsurveillance. Epid Bull 2021;50:3-22.
  4. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Infektionsschutz: Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen – Ergebnisse der Repräsentativbefragung 2020 zum Infektionsschutz. https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/PDF/studien/Infektionsschutzstudie_2020.pdf [eingesehen am 29.11.2021].
  5. Jacobson Vann JC et al. Patient reminder and recall interventions to improve immunization rates (Review). Cochrane Database Syst Rev. 2018; 2018(1):CD003941. DOI: 10.1002/14651858.CD003941.pub3
  6. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Recall-Management. https://www.kbv.de/html/recall_management.php [eingesehen am 29.11.2021].
  7. Klett-Tammen CJ. Advising vaccinations for the elderly: across-sectional survey on differences between general practitioners and physician assistants in Germany. BMC Fam Pract. 2016;17:98. DOI: 10.1186/s12875-016-0502-3.
  8. Thill K-D. Patientenzufriedenheit in der Arztpraxis: Die Voraussetzung für eine erfolgreiche unternehmerische Praxisführung; mit 11 Tabellen und 20 Arbeitsblättern; mit 20 Arbeitsblättern auf CD-ROM. Köln: Dt. Ärzte-Verl.; 2008. (Deutsches Ärzteblatt).
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