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Was Sie über Schutzimpfungen wissen sollten – Die Grundlagen

Was Sie über Schutzimpfungen wissen sollten – Die Grundlagen

Viele Menschen betrachten die Infektionskrankheiten, gegen die heutzutage geimpft wird, als „Kinderkrankheiten“. Ein Grund dafür ist, dass diese in der Regel sehr ansteckend sind und die meisten ohne Impfschutz früher bereits im Kindesalter erkrankt sind. Harmlos sind diese Infektionskrankheiten deshalb nicht, denn trotz moderner Medizin sind sie oft nur schlecht oder gar nicht behandelbar. Oftmals können nur die Symptome wie z. B. Fieber medikamentös gelindert werden, nicht jedoch die Krankheitserreger selbst bekämpft werden.1Auch deshalb sind Impfungen eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen gegen bestimmte Infektionskrankheiten.2

Was Sie über Schutzimpfungen wissen sollten – Die Grundlagen

Impfen kann schützen – nicht nur Kinder!

Darüber hinaus können Impfungen nicht nur die geimpfte Person, sondern auch die Gemeinschaft vor ansteckenden Krankheiten schützen.2 Manche Menschen können sich nicht impfen lassen, weil sie beispielsweise zu jung dafür sind oder eine chronische Erkrankung haben, wegen der eine Impfung nicht möglich ist. Für die Betroffenen ist es wichtig, dass die Menschen in ihrem Umfeld geimpft sind.3 Denn je weniger Personen erkranken, desto geringer ist das Ansteckungsrisiko und die Gefahr der Verbreitung des Krankheitserregers.2 In diesem Zusammenhang spricht man von Gemeinschaftsschutz (Herdenimmunität).3

Worin sich Lebend- und Totimpfstoffe unterscheiden

Bei den Impfstoffen unterscheidet man zwischen Lebend- und Totimpfstoffen. Totimpfstoffe enthalten abgetötete, nicht mehr vermehrungsfähige Krankheitserreger oder deren Bestandteile.4 Das Immunsystem erkennt sie als fremd an und reagiert mit Antikörperbildung darauf, ohne jedoch, dass die jeweilige Krankheit ausbricht. Darum werden Totimpfstoffe auch als inaktivierte Impfstoffe bezeichnet5. Totimpfstoffe kommen z. B. zum Einsatz bei der Impfung gegen Tetanus, Hepatitis A und B, Keuchhusten, Pneumokokken, Meningokokken, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)4, Kinderlähmung (Polio) und Diphtherie.6

Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen an lebenden, vermehrungsfähigen Erregern. Sie werden für gewöhnlich im Labor gezüchtet und sind stark abgeschwächt, so dass sie die Erkrankung in der Regel nicht auslösen können.4 Lebendimpfstoffe werden z. B. zur Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken eingesetzt.5

In sehr seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die Impfung mit einem Lebendimpfstoff zu einer leichten „Impfkrankheit“ führt, wie beispielsweise bei den sogenannten Impfmasern. Dieser leichte, masernähnliche Ausschlag kann einige Wochen nach der Impfung auftreten. Er ist jedoch nicht ansteckend.5 Von Impfkrankheiten sind hauptsächlich Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr betroffen. Um die Risiken zu vermeiden, die damit verbunden sein können, wird davon abgeraten, bestimmte Risikopatient:innen mit Lebendimpfstoffen zu impfen.4

Was der Unterschied zwischen mRNA- und vektorbasierten Impfstoffen ist

Vektorbasierte Impfstoffe enthalten einen bestimmten Teil des genetischen Bauplans für einen oder mehrere Bestandteile des Krankheitserregers. Dieser Teil des Bauplans wird in für Menschen harmlose Trägerviren eingebaut, die als Vektoren bezeichnet werden. Nach der Impfung mit Vektorimpfstoffen wird der Bauplan in die Körperzellen eingeschleust und dort umgesetzt. Dadurch wird im Körper eine Immunreaktion ausgelöst, bei der das Immunsystem Antikörper gegen den Erregerbestandteil bildet. Vektorimpfstoffe werden zum Beispiel für die Impfung gegen Ebola und COVID-19 eingesetzt.4

Auch mRNA-Impfstoffe, die erstmals gegen COVID-19 zum Einsatz kamen, bewirken, dass der Körper in seinen Zellen bestimmte Merkmale (z. B. ein Protein) des Virus herstellt. Die mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 enthalten den Bauplan für das sogenannte Spike-Protein, das sich auf der Oberfläche des Coronavirus befindet. Das Spike-Protein wird nach der Impfung mit der mRNA, die in eine Fetthülle verpackt ist, in den Körperzellen gebildet. Das Spike-Protein ist dem Immunsystem fremd. Als Reaktion auf das fremde Protein produziert es daher spezifische Antikörper. Im Falle einer Infektion ist das Immunsystem gewappnet und kann direkt mit der Abwehrreaktion beginnen.4

Gut zu wissen

Es gibt inzwischen Kombinationsimpfstoffe, die vor mehreren Erkrankungen gleichzeitig schützen können. Beispielsweise ist es dank 6-fach-Kombinationsimpfstoffen möglich, gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B zeitgleich mit einem „Pieks“ zu impfen.4 Auch gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen stehen z. B. 4-fach-Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung.6

Wo Impfungen appliziert werden können

Die Impfung erfolgt bei den meisten Impfstoffen durch eine Injektion in den Oberarmmuskel. Bei Kleinkindern kann aber auch der Oberschenkelmuskel gewählt werden.7

Die Impfung gegen Rotaviren bei Säuglingen wird als Schluckimpfung verabreicht.7

Wie Sie dazu beitragen können, den Impfschutz von Patient:innen zu verbessern

Allgemein gilt: Jeder Arztbesuch sollte genutzt werden, um den Impfstatus der Patient:innen zu überprüfen und fehlende Impfungen nach Möglichkeit unmittelbar nachzuholen. Denn: Jede Impfung zählt!6

Ein gut geführtes Impfmanagement in der Arztpraxis hat einen bedeutenden Anteil daran, die Durchführung von Impfungen zu fördern. Mit gezielten Maßnahmen können Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin hierbei unterstützen:6

  • Fragen Sie Patient:innen bei der Terminvergabe nach dem Impfpass.
  • Informieren Sie über ausstehende Impfungen.
  • Bei entsprechender Qualifikation und nach ärztlicher Anweisung können Sie die Impfung selbst durchführen.6

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Quellen

  1. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Schutz vor ansteckenden Krankheiten. https://www.impfen-info.de/wissenswertes/schutz-vor-ansteckenden-krankheiten/ [eingesehen am 24.05.2022].
  2. Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz – Info Gesundheit e.V. (BGV). Impfschutz – Teil der Gesundheitsvorsorge. https://www.bgv-impfen.de/impfschutz-gesundheitsvorsorge.html [eingesehen am 24.05.2022].
  3. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Gemeinschaftsschutz: Schutz für den Einzelnen und die Gemeinschaft. Stand: 2021. https://www.impfen-info.de/wissenswertes/gemeinschaftsschutz/ [eingesehen am 24.05.2022].
  4. Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz – Info Gesundheit e.V. (BGV). Impfstoffe. https://www.bgv-impfen.de/impfstoffe.html [eingesehen am 24.05.2022].
  5. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Welche unterschiedlichen Impfstoffe gibt es? https://www.impfen-info.de/wissenswertes/impfstoffe/ [eingesehen am 24.05.2022].
  6. Robert Koch-Institut (RKI). Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2022. Epid Bull 2022;4:3-66.
  7. Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz – Info Gesundheit e.V. (BGV). Basisimpfschutz – Standardimpfungen. https://www.bgv-impfen.de/basisimpfschutz-standardimpfungen.html [eingesehen am 24.05.2022].
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