Wie entstehen die Impfempfehlungen der STIKO?

Wie entstehen die Impfempfehlungen der STIKO?

Jährlich werden die gesammelten, aktualisierten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht. Wie aber kommen diese Empfehlungen zustande? Nach welchen Kriterien werden sie erarbeitet? Antworten bekommen Sie hier.

Arzt hält ein Schild, auf dem STIKO - Ständige Impfkommission geschrieben steht.

Fragenkatalog der STIKO-SOP

Der Kern der SOP ist ein Fragenkatalog. Hier werden die jeweils relevanten wissenschaftlichen Inhalte in 6 Gruppen unterteilt:1

Tabelle über die Inhalte und Aufbau des Fragenkatalogs der SOP der STIKO.
Tabelle über die Inhalte und Aufbau des Fragenkatalogs der SOP der STIKO.

Tabelle 1: Hauptinhalte und Aufbau des Fragenkatalogs der SOP der STIKO zur Erarbeitung von Impfempfehlungen. Modifiziert von MSD nach [1].

Wer ist eigentlich die STIKO?

Die STIKO trifft sich normalerweise 3-mal im Jahr zu Sitzungen und berät über neue Empfehlungen.1 Sie besteht aus 12 – 19 Mitgliedern, welche alle 3 Jahre durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und die obersten Landesgesundheitsbehörden neu berufen werden.2

Wussten Sie schon, …

… dass die Mitglieder der STIKO ehrenamtlich tätig sind?

Priorisierung der Themen

Die Zusammenschau und Bewertung der gesamten zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Daten zu einer Impfung und deren zu erwartenden Effekten auf die Epidemiologie der Erkrankung ist sehr komplex und zeitaufwändig. Es bedarf also entsprechender Ressourcen, die der STIKO durch das Robert Koch-Institut zur Verfügung gestellt werden. Da auch hier die Ressourcen begrenzt sind, muss eine Priorisierung der Themen vorgenommen werden: Dafür stimmt die Kommission zu Beginn ihrer 3-jährigen Berufung über die zu bearbeitenden Impfungen und weitere Themen ab.1

Für die Priorisierung gibt die SOP der STIKO Kriterien vor, die erfüllt sein müssen, damit eine bestimmte Impfung berücksichtigt werden kann. Zu diesen Voraussetzungen zählen:1

  • eine Zulassung des Impfstoffes in Deutschland
  • die Krankheitslast der zu verhindernden Krankheit muss zumindest grob beurteilbar sein
  • Studienergebnisse zu Wirksamkeit und Sicherheit müssen bereits veröffentlicht sein

In die Priorisierung gehen dabei die Aspekte grob geschätzte Krankheitslast, das öffentliche Interesse an einer solchen Impfempfehlung, zu erwartende Chancen und Risiken eines möglichen Impfprogramms und die verfügbaren Ressourcen der STIKO.1

Für hoch priorisierte Themen wird dann eine STIKO-Arbeitsgruppe (AG) gebildet. An dieser sind 2 – 4 STIKO-Mitglieder, 1 – 2 Mitarbeitende der Geschäftsstelle sowie bei Bedarf externe Expert:innen beteiligt. Diese AG erhält dann von der STIKO den Auftrag eine Impfempfehlung zu erarbeiten.1

Wie kommt die STIKO schließlich zu einer Empfehlung?

Auf Basis der Ausarbeitung der wissenschaftlichen Belege wird ein Beschlussentwurf erstellt, über den die STIKO dann abstimmt. Bei Zustimmung wird der Entwurf zusammen mit der wissenschaftlichen Begründung in ein 6-wöchiges Stellungnahmeverfahren gegeben. Betroffene Fachgesellschaften, die obersten Landesgesundheitsbehörden und die Geschäftsstelle des G-BA werden um eine Stellungnahme gebeten. Im Anschluss stimmt die STIKO endgültig ab.1

Quellen

  1. Harder et al. Die neue Standardvorgehensweise der Ständigen Impfkommission (STIKO): Entstehung, Struktur und Umsetzung. Bundesgesundheitsblatt 2019;62:392-399. https://doi.org/10.1007/s00103-019-02898-x
  2. Robert Koch-Institut (RKI). Mitgliedschaft in der Ständigen Impfkommission. Stand: 13.03.2024. Online verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Mitgliedschaft/mitgliedschaft_node.html [eingesehen am 08.01.2025]

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