Genitalwarzen – Was steckt dahinter?
Genitalwarzen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Sie betreffen vor allem den Genital- und Analbereich. Sie können körperlich und seelisch stark belasten. Der Beitrag informiert über Ursachen, Erkennung, Auswirkungen und Behandlung.

Genitalwarzen – häufige, aber gutartige Hautveränderungen im Intimbereich
Genitalwarzen sind gutartige Hautwucherungen, die im Intimbereich auftreten und durch Humane Papillomviren (HPV) verursacht werden.1, 2 Auch wenn sie gesundheitlich meist harmlos sind, können sie das seelische Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen.2, 3
Weit verbreitet und sexuell übertragbar
Genitalwarzen – auch Feigwarzen oder Condylomata acuminata genannt – gehören weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen.4, 5 Am häufigsten betroffen sind Jugendliche und junge Erwachsene.4 Weltweit liegt die Häufigkeit der Erkrankung zwischen 0,13 % und 5 %.4
Bei Frauen treten die Warzen typischerweise an der Vulva, in der Scheide oder im Analbereich auf.4 Bei Männern können sie am Penis, Hodensack oder im Analbereich vorkommen.4 Anfangs zeigen sie sich meist als kleine, einzelne Hautknötchen, die sich im weiteren Verlauf in Gruppen anordnen und sich zu beerenartigen Wucherungen entwickeln können.2
Humane Papillomviren als Ursache von Genitalwarzen
Genitalwarzen entstehen durch eine Infektion mit bestimmten HPV-Typen. Diese Viren zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erregern – sowohl bei Frauen als auch bei Männern.2 Die meisten sexuell aktiven Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal damit an.2
Die Ansteckung erfolgt meist durch Geschlechtsverkehr oder durch sexuelle Praktiken mit engem Haut- oder Schleimhautkontakt.2 Schon kleinste, oft nicht sichtbare Verletzungen in der Haut oder Schleimhaut reichen aus, damit die Viren eindringen und sich in den Zellen der unteren Hautschicht vermehren können.2 Kondome können das Risiko einer Ansteckung zwar verringern, aber leider keinen vollständigen Schutz bieten.2
Nach der Ansteckung kann es zwei bis drei Monate dauern, bis sich Genitalwarzen zeigen – manchmal treten sie aber auch schon nach zwei Wochen oder erst nach bis zu acht Monaten auf.2
Genitalwarzen: Mehr als nur ein körperliches Problem
Genitalwarzen sind zwar meist harmlos, aber für die Betroffenen oft sehr belastend. Und viele empfinden die Warzen im Intimbereich als unangenehm, unansehnlich oder sogar entstellend.2, 3 Das kann zu Schamgefühlen führen und das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen.3 Studien zeigen, dass Genitalwarzen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch belasten können: Sie wirken sich oft negativ auf das soziale Leben und die Lebensqualität der Betroffenen aus.6, 7
Genitalwarzen: Behandlung oft langwierig und mit Rückfallrisiko verbunden
Die Therapie von Genitalwarzen kann sich über einen längeren Zeitraum hinziehen und kann für die Betroffenen häufig belastend sein.4 Welche Behandlung gewählt wird, hängt von mehreren Faktoren ab – etwa von der Anzahl und Größe der Warzen, möglichen anderen Erkrankungen sowie den Wünschen und der Zuverlässigkeit der Patientin oder des Patienten.1
Zur Verfügung stehen verschiedene Mittel zur Selbstanwendung auf der Haut – zum Beispiel Lösungen, Cremes oder Salben.1 Alternativ können Genitalwarzen auch durch spezielle Verfahren entfernt werden.1 Dazu gehören das Vereisen (Kryotherapie), die Behandlung mit einer starken Säure (Trichloressigsäure), das Ausschneiden, Lasern oder Veröden mit elektrischem Strom (Elektrokoagulation).1
Auch nach einer erfolgreichen Behandlung können Genitalwarzen wieder auftreten: In etwa 25 % der Fälle kommt es innerhalb der ersten drei Monate zu einem Rückfall – in Einzelfällen wurde sogar von Rückfallraten bis zu 67 % berichtet.3
Quellen
- Gross et al. S2k-Leitlinie. HPV-assoziierte Läsionen der äußeren Genitalregion und des Anus – Genitalwarzen und Krebsvorstufen der Vulva, des Penis und der peri- und intraanalen Haut. Stand 2021. [eingesehen am 27.02.25]. Available from: URL: https://derma.de/fileadmin/derma/1_derma.de_WebRoot/Aerzte/Leitlinien/082-008l_S2k_HPV_assoziierte_anogenitale_La__sionen_2017-11.pdf.
- RKI. RKI-Ratgeber Humane Papillomviren; Erstveröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin 27/2018. Letzte Aktualisierungen: Dezember 2023 [eingesehen am 04.07.25]. Available from: URL: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/RKI-Ratgeber/Ratgeber/Ratgeber_HPV.html?nn=16777040.
- Lacey CJN et al. Chapter 4: Burden and management of non-cancerous HPV-related conditions: HPV-6/11 disease. Vaccine 2006; 24 Suppl 3:S3/35-41.
- Osmani V KSJ. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz.: 2021; 64: 590–599.
- IQWiG – Gesundheitsinformationen.de. Humane Papillomviren (HPV) [eingesehen am 27.02.25]. Available from: URL: https://www.gesundheitsinformation.de/humane-papillomviren-hpv.html.
- Dominiak-Felden G et al. Impact of human papillomavirus-related genital diseases on quality of life and psychosocial wellbeing: results of an observational, health-related quality of life study in the UK. BMC Public Health 2013; 13:1065.
- Woodhall S et al. Estimation of the impact of genital warts on health-related quality of life (Sex Transm Infect (2008) 84, 161-166). Sexually Transmitted Infections 2008; 84(4):328.
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