Check-up nutzen, HPV-Impfstatus prüfen – Prävention fördern!

Check-up nutzen, HPV-Impfstatus prüfen – Prävention fördern!

Kennen Sie den HPV-Impfstatus Ihrer Patienten? Nein? Das sollte sich ändern! Warum ein Blick in den Impfpass so wichtig für Ihre Patienten ist und welche Anlässe sie dazu nutzen können, erfahren Sie hier.

Die wichtigste Präventionsmaßnahme, um bestimmten HPV-assoziierten Erkrankungen vorbeugen zu können, ist die HPV-Impfung.1 Zur Reduktion der Krankheitslast durch bestimmte HPV-assoziierte Tumoren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine frühzeitige Impfung im Alter von 9–14 Jahren.8 Versäumte Impfungen sollen bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden.8 Doch wie die STIKO bestätigt, können auch junge Erwachsene ab einem Alter von 18 Jahren noch von einer Impfung profitieren.8 Auch wenn sie bereits infiziert sind, denn persistierende HPV-Infektionen sind eher Einzelinfektionen, sodass eine Impfung gegebenenfalls Schutz vor den anderen im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen bieten kann, mit denen man noch nicht infiziert ist.4

Gute Gründe kurz und knapp: Warum der Blick in den Impfpass so wichtig ist und viele weitere wichtige Informationen dazu haben wir für Sie hier zusammengefasst.

  • Eine HPV-Infektion kann während des gesamten Lebens erfolgen.2
  • Auch dann, wenn ein Patient bereits mit HPV infiziert ist, kann die HPV-Impfung noch Schutz vor den anderen in der Impfung enthaltenen HP-Viren bieten, mit welchen man noch nicht infiziert ist.4
  • In verschiedenen Studien zeigte sich, dass die HPV-Impfung zu einer Reduktion des Zervixkarzinomrisikos führen konnte.9,10
  • Viele gesetzliche Krankenkassen und auch private Krankenversicherungen (auf Nachfrage) übernehmen die Kosten der HPV-Impfung auch für erwachsene Frauen und Männer.11,12

Check-up- und Vorsorge-Untersuchungen nutzen, Impfpass prüfen!

Impfpass auf blauem Hintergrund mit Impfampullen.
Impfpass auf blauem Hintergrund mit Impfampullen.

Lesen Sie nachfolgend, welche Vorsorgeuntersuchungen Sie zum Impfpass-Check nutzen können!

Für Gynäkologen und deren Patientinnen von 12 bis 17

Für Allgemeinmediziner und alle Patienten ab 18

Der Gesundheits-Check-up ist eine regelmäßige Gesundheitsuntersuchung, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahl wird.16 18 bis 34-jährige haben einen einmaligen Anspruch auf diese Vorsorgeuntersuchung, alle gesetzlich Versicherten ab 35 Jahren haben Anspruch auf eine regelmäßige Untersuchung alle drei Jahre.16 Neben der Erfassung des Gesundheitsstatus und individueller Risikofaktoren (z. B. familiäre Krebsrisiken) ist auch die Überprüfung des Impfstatus sowie eine Beratung zu präventiven Maßnahmen im Umfang dieser Leistung enthalten.17
Eine im Oktober 2022 veröffentlichte Analyse zur Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen im Rahmen einer gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland im Zeitraum von 2007 bis 2021 ergab, dass die allgemeine Gesundheitsuntersuchung (ehemals Check-up 35) eine verhältnismäßig große Anzahl von Versicherten erreicht.18, § Die 2019 für 18- bis 34-jährige neu eingeführte Check-up-Untersuchung nutzten 24,3 % der Frauen und 18,7 % der Männer.18

  • Reiseimpfungen – relevant für Allgemeinmediziner und Patienten aller Altersgruppen, die ins Ausland reisen, insbesondere für Reisende in exotische Länder oder Regionen mit erhöhten Infektionsrisiken:
    • Beispiele: Cholera, Typhus, Hepatitis A und Hepatitis B.19
  • Berufsbezogene Impfungen – relevant für Allgemeinmediziner und Personen in Berufen mit erhöhtem Risiko für bestimmte Infektionskrankheiten, wie Medizinische Fachangestellte, Erzieher, Lehrkräfte:
    • Beispiele: Pertussis, Masern oder Röteln.20
  • Regelmäßige Auffrischimpfungen – relevant für Allgemeinmediziner und Patienten aller Altersgruppen:
    • Beispiele: Pertussis, Diphtherie und Tetanus21.
  • Impfungen bei Kinderwunsch – relevant für Gynäkologen und Patientinnen im reproduktiven Alter, die eine Schwangerschaft planen:
    • Beispiele: Masern, Röteln, Varizellen, Tetanus, Diphtherie, Polio, COVID-19.22

Trotz der Impfempfehlung durch die STIKO und der vollen Erstattung durch die Krankenkassen sind bislang nicht genug Kinder und Jugendliche im Alter von 9-17 Jahren in Deutschland vollständig gegen HPV geimpft:8,20 In Deutschland waren 2023 nur 54,6 % der 15-jährigen Mädchen und 34 % der 15-jährigen Jungen vollständig gegen HPV geimpft.23 Aus Überlegungen zur Erhöhung der HPV-Impfquote in Deutschland geht hervor, dass die Aufklärung dabei besonders im Fokus stehen sollte.24 Wie aus dem Abschlussbericht des IGES-Instituts für das Bundesministerium für Gesundheit aus dem Jahr 2021 hervorgeht, spielen Ärzte eine Schlüsselrolle bei der Informationsvermittlung zur HPV-Impfung.25 Über die Hälfte der quantitativ befragten Eltern (53,9 %) wurden von einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt über die HPV-Impfung aufgeklärt.25 21,9 % gaben an, dass die Aufklärung durch eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt erfolgte, während 18,8 % diese durch eine Hausärztin oder einen Hausarzt erhielten.25  

  • Überprüfen: HPV-Impfstatus im Impfpass checken, bei jeder Gelegenheit und allen Patienten.
  • Empfehlen: Geben Sie klare Impfempfehlungen ab (HPV-Impfung als Standardimpfung).
  • Impfen: Führen Sie die HPV-Impfung so früh wie möglich durch – ab 9 Jahren und am besten direkt am selben Tag.
  • Aufklären: Auch ungeimpfte Erwachsene können noch von einer HPV-Impfung individuell profitieren und viele gesetzliche Krankenkassen zahlen die HPV-Impfung auch nach dem 18. Geburtstag.

Anmerkungen

§ Die Daten basieren auf Abrechnungsdaten der AOK sowie aus Statistiken der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und Daten des Statistischen Bundesamtes.18

Abkürzungen

AOK: Allgemeine Ortskrankenkasse
BZgA: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
G-BA: Gemeinsamer Bundesausschuss
GKV: Gesetzliche Krankenversicherung
HPV: Humane Papillomviren
KiGGS: Kinder- und Jugendgesundheitsstudie
RKI: Robert Koch Institut
STIKO: Ständige Impfkommission

  1. RKI. RKI-Ratgeber Humane Papillomviren; Erstveröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin 27/2018. Letzte Aktualisierungen: Dezember 2023 [abgerufen am 27.02.2025]. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/RKI-Ratgeber/Ratgeber/Ratgeber_HPV.html?nn=16777040.
  2. Bruni L et al. Cervical human papillomavirus prevalence in 5 continents: meta-analysis of 1 million women with normal cytological findings. J Infect Dis 2010; 202(12):1789–99.
  3. Han JJ et al. Prevalence of Genital Human Papillomavirus Infection and Human Papillomavirus Vaccination Rates Among US Adult Men: National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) 2013-2014: (inkl. Supplementary Online Content). JAMA Oncol 2017; 3(6):810–6.
  4. Robert Koch-Institut. Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Erreger und Impfung; 2025 [abgerufen am 21.02.2025]. Verfügbar unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQs/DE/Impfen/HPV/FAQ-Liste_HPV_Impfen.html.
  5. Deutsches Krebsforschungszentrum (dkfz). Humane Papillomviren (HPV) als Krebs-Auslöser: Absteckung, Krebsrisiko, HPV Test; 2021 [abgerufen am 12.02.2025]. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/hpv2.php.
  6. Kraywinkel K, Takla A. Zum Weltkrebstag 2025: HPV-bedingte Krebserkrankungen bei Männern – ein unterschätztes Risiko: Epid Bull 2025;6:3-7; 2025 [abgerufen am 12.02.2025]. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2025/06_25.pdf?__blob=publicationFile.
  7. Zentrum für Krebsregisterdaten. Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) [abgerufen am 28.01.2025]. Verfügbar unter: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Gebaermutterhalskrebs/gebaermutterhalskrebs_node.html.
  8. Robert Koch-Institut (RKI). Ständige Impfkommission. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2025 Epid Bull 2025;4:1- 75; 2025 [abgerufen am 12.02.2025]. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2025/04_25.pdf?__blob=publicationFile&v=7.
  9. Lei J et al. HPV Vaccination and the Risk of Invasive Cervical Cancer. N Engl J Med 2020; 383(14):1340–8.
  10. Kjaer SK et al. Real-World Effectiveness of Human Papillomavirus Vaccination Against Cervical Cancer. J Natl Cancer Inst 2021; 113(10):1329–35.
  11. Debeka BKK. Schutzimpfungen [abgerufen am 21.01.2025]. Verfügbar unter: https://www.debeka-bkk.de/leistungen-und-services/leistungen-a-z/schutzimpfungen/.
  12.  Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen. Vereinbarung über die Durchführung von HPV-Impfungen als Satzungsleistung mit der AOK Niedersachsen (AOKN) [abgerufen am 27.02.2025]. Verfügbar unter: https://www.kvn.de/Mitglieder/Publikationen/Rundschreiben/KVN+Rundschreiben+Dezember+2023/Vereinbarung+%C3%BCber+die+Durchf%C3%BChrung+von+HPV_Impfungen+als+Satzungsleistung+mit+der+AOK+Niedersachsen+%28AOKN%29-p-29282.html.
  13. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Neue „Mädchensprechstunde M1“: Frauenarztpraxen können sich in Selektivvertrag einschreiben; 2024 [abgerufen am 12.02.2025]. Verfügbar unter: https://www.kbv.de/html/1150_71101.php#:~:text=01.08.2024%20%2D%20Mit%20der%20%E2%80%9E,Vereinigung%20in%20den%20Selektivvertrag%20einschreiben.
  14. Berufsverband der Frauenärzte. Mädchensprechstunde-M1: Ab 1. August 2024 schriftliche Teilnahmeerklärung bei KVen möglich [abgerufen am 12.02.2015]. Verfügbar unter: https://www.bvf.de/aktuelles-presse/artikel/maedchensprechstunde-m1-ab-1-august-2024-schriftliche-teilnahmeerklaerung-bei-kven-moeglich/.
  15. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Rahmenvertrag „Mädchensprechstunde – M1“ Anlage 3: Patienteninformation [abgerufen am 27.11.2024]. Verfügbar unter: https://www.kbv.de/media/sp/Teiln_BKKen_M1.pdf.
  16. Bundesministerium für Gesundheit. Gesundheits-Check-up [abgerufen am
    12.02.2025]. Verfügbar unter:
    https://www.bundesgesundheitsministerium.de/checkup.html.
  17. gesund.bund.de. Vorsorgen mit dem Gesundheits-Check-up; 2021 [abgerufen am 22.01.2025]. Verfügbar unter: https://gesund.bund.de/gesundheits-check-up-fuer-erwachsene#labortests.
  18. Dräther H et al. Inanspruchnahme von Früherkennungsleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung durch AOK-Versicherte im Erwachsenenalter; 2022.
  19. Robert Koch-Institut (RKI). Epidemiologisches Bulletin 14/2024: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) zu Reiseimpfungen [abgerufen am 02.01.2025]. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/14_24.pdf?__blob=publicationFile.
  20. Gemeinsamer Bundesausschuss (GBA). Richtlinie über Schutzimpfungen (Stand März 2024) [abgerufen am 27.02.2025]. Verfügbar unter: https://www.g-ba.de/richtlinien/60/.
  21. Bundesministerium für Gesundheit. Schutzimpfungen und spezifische Vorsorge; 2024 [abgerufen am 22.01.2025]. Verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/impfungen/schutzimpfungen.html.
  22. Robert Koch-Institut (RKI). STIKO-Impfempfehlungen für Frauen mit Kinderwunsch [abgerufen am 02.01.2025]. Verfügbar unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/AllgFr_AllgemeineFragen/FAQ09.html.
  23. Rieck T et al. Impfquoten in Deutschland – aktuelle Ergebnisse aus dem RKI-Impfquotenmonitoring Epid Bull 2024;50:3-10; 2024 [abgerufen am 13.02.2025]. Verfügbar unter: https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/12350.3/EB-50-2024_10-25646-12956-3.pdf?sequence=6&isAllowed=y.
  24. Wähner C et al. Uptake of HPV vaccination among boys after the introduction of gender-neutral HPV vaccination in Germany before and during the COVID-19 pandemic. Infection 2023:1–12.
  25. IGES Institut. Systematische Bestandsanalyse im Förderschwerpunkt Entwicklung, Erprobung und Evaluation digitaler Medien für die Förderung des Impfens am Beispiel von HPV »digiMed-HPV«: Abschlussbericht für das Bundesministerium für Gesundheit Berlin, Juni 2021; 2021 [abgerufen am 27.02.2025]. Verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Praevention/abschlussbericht/IGES_digiMed_Abschlussbericht_bf.pdf.

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