MiMi-Projekt – Impfaufklärung bei Sprachbarriere

MiMi-Projekt – Impfaufklärung bei Sprachbarriere

Was tun, wenn die Impfaufklärung aufgrund sprachlicher Hürden ins Stocken kommt? Das Gesundheitsprojekt „Mit Migranten für Migranten (MiMi)“ kann helfen, Sprachbarrieren zu überwinden. Doch was genau ist das MiMi-Projekt? Und welche Hilfestellungen bietet es für den Praxisalltag?

Hand mit der Aufschrift „We help“

Die Bevölkerung in Deutschland verändert sich: Wo im Jahr 2005 nur knapp 18 % der Bevölkerung einen Migrationshintergrund* hatten, lag dieser Anteil im Jahr 2024 bei knapp 30 %.1 Bei bestehender Sprachbarriere kann das sogenannte MiMi-Projekt im Praxisalltag Hilfe bei der Verständigung mit Migranten bieten, z. B. in der Impfaufklärung.

Mit Migranten für Migranten: Das MiMi-Projekt

Das interkulturelle Gesundheitsprojekt „Mit Migranten für Migranten (MiMi)“ wurde bereits 2003 ins Leben gerufen. Damit war MiMi bundesweit wahrscheinlich das erste Gesundheitsprojekt, das die Chancenungleichheiten von Migranten in Deutschland angegangen ist. Ein Ziel von MiMi ist, Migranten kultursensibel und in der jeweiligen Muttersprache zur sinnvollen Nutzung des Gesundheitssystem und zu gesunder Lebensweise zu motivieren. MiMi gibt es mittlerweile an 64 Standorten in Deutschland und Österreich.

  • Früherkennung und Vorsorge für Kinder und Erwachsene
  • Schutzimpfungen
  • Diabetes
  • Medizinische Reha für chronisch kranke Kinder und Jugendliche

Zum anderen werden gut integrierte Migranten, die als Rollenvorbilder geeignet sind, zu interkulturellen Gesundheitsmediatoren ausgebildet. Auf Grund ihrer gesellschaftlichen Position genießen sie bereits großes Vertrauen bei den Zielgruppen des Projektes vor Ort. Die Gesundheitsmediatoren sollen anschließend selbstständig Informationsveranstaltungen in ihrer Muttersprache durchführen. Dafür suchen sie die Migranten in ihren jeweiligen Lebenswelten auf.

Schematische Darstellung zum MiMi-Projekt.
Schematische Darstellung zum MiMi-Projekt.

Als nützliche Hilfe für die Patientenaufklärung stellt MiMi u. a. auch den Impfwegweiser mit muttersprachlichen Informationen rund um das Thema Impfen bereit.3

Die Broschüre wurde in 16 Sprachen veröffentlicht: Albanisch, Arabisch, Bulgarisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Kurdisch, Persisch, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Serbokroatisch, Spanisch und Türkisch.3

Die Broschüre enthält die folgenden Informationen:3

  • die Grundlagen des Impfens und die jeweiligen vermeidbaren Krankheiten
  • die Bedeutung des Impfens und praktische Impffragen
  • einen Impfkalender, Impfplan und Impfempfehlungen
  • Informationen zu Risiken und Nebenwirkungen
  • Erklärungen der wichtigsten Fachbegriffe zum Thema Impfen
  • wichtige Fachadressen

Lesenswert

* Bevölkerung mit Migrationshintergrund: alle Personen, die entweder selbst (Eingewanderte) oder deren beide Elternteile (Nachkommen von Eingewanderten) seit 1950 in das heutige Gebiet Deutschlands eingewandert sind.4

Quellen

  1. Statistisches Bundesamt (Destatis). Migration und Integration. Bevölkerung in Privathaushalten nach Migrationshintergrund. Stand: 19.05.2025. Abrufbar unter: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Migration-Integration/Tabellen/liste-migrationshintergrund-geschlecht.html#116670. [eingesehen am 26.06.2025].
  2. Ethno-Medizinisches Zentrum e.V. (EMZ). Publikationen. Abrufbar unter: https://www.mimi-bestellportal.de/produkt-kategorie/publikationen/. [eingesehen am 21.06.2023].
  3. Impfwegweiser der Impfschutzinitiative „Mit Migranten für Migranten“, abrufbar unter: https://www.mimi-bestellportal.de/shop/publikationen/schutzimpfungen/wegweiser-schutzimpfungen-2018-12/. [aufgerufen am: 21.06.2023].
  4. Statistisches Bundesamt (Destatis). Bevölkerung. Migration und Integration. Abrufbar unter: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Migration-Integration/_inhalt.html. [eingesehen am 26.06.2025].

DE-NON-04737 07/25