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HPV-Impfung senkte Zervix-Ca-Risiko in Studie

HPV-Impfung senkte Zervix-Ca-Risiko in Studie

Aufgrund der Zeitspanne zwischen einer HPV-Infektion und dem Auftreten eines Zervixkarzinoms konnten bisherige Studien nicht die Wirksamkeit der HPV-Impfung zur Prävention invasiver Zervixkarzinome nach erfolgter Impfung nachweisen. Eine Studie untersuchte nun diesen Effekt.1

HPV-Impfung senkte Zervix-Ca-Risiko in Studie

Studie zeigte Effekt der HPV-Impfung auf das Zervix-Ca Risiko

Die Ergebnisse einer registerbasierten Kohortenstudie konnten den Effekt der HPV-Impfung auf das Risiko eines späteren Zervixkarzinoms unter Alltagsbedingungen zeigen. In der Studie wurde mittels schwedischer Registerdaten der Zusammenhang zwischen HPV-Impfung und dem Folgerisiko für invasive Zervixkarzinome über einen Zeitraum von 11 Jahren untersucht.1 Die Mädchen und Frauen waren zwischen 10 und 30 Jahren alt und wurden auf Zervixkarzinome bis zu ihrem 31. Geburtstag evaluiert.1 Von 1.672.983 in der Studie eingeschlossenen Mädchen und Frauen erhielten 527.871 mindestens eine HPV-Impfdosis, davon 438.939 vor ihrem 17. Lebensjahr.1

HPV-Impfung reduzierte Zervixkarzinom-Risiko

Unter den Frauen, die keine HPV-Impfung erhalten hatten, wurde in 538 Fällen ein Zervixkarzinom diagnostiziert (Inzidenzrate 5,27/100.000 Personenjahre). Bei geimpften Frauen erhielten 19 die Diagnose Zervixkarzinom (Inzidenzrate 0,73/100.000 Personenjahre). Unter diesen 19 Betroffenen befanden sich 2 Frauen, die vor ihrem 17. Lebensjahr geimpft worden waren (Inzidenzrate 0,10/100.000 Personenjahre).

Die Auswertung zeigte nach Bereinigung aller Kovariaten:1

  • Das Risiko für ein Zervixkarzinom war bei Frauen, die bei der HPV-Impfung jünger als 17 Jahre alt waren, um 88 % niedriger als bei Frauen, die keine Impfung erhalten hatten mit einem adjustierten Inzidenzratenverhältnis (IRR) von 0,12. (95 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,00-0,34)
  • Bei Frauen, die im Alter von 17 bis 30 Jahren geimpft wurden, lag das adjustierte Inzidenzratenverhältnis bei 0,47 (95 %-KI: 0,27-0,75); die Risikoreduktion für ein Zervixkarzinom betrug demnach 53 %.

Abbildung von MSD Sharp & Dohme GmbH, modifiziert nach Lei J et al. HPV Vaccination and the Risk of Invasive Cervical Cancer. N Engl J Med 2020; 383: 1340 – 8.

Kumulative Inzidenz von invasivem Gebärmutterhalskrebs in Abhängigkeit des Impfstatus.

Das Alter bei der Nachuntersuchung wurde in der Grafik ausgeklammert, da keine Fälle von Gebärmutterhalskrebs bei Mädchen unter 18 Jahren beobachtet wurden.

Limitationen der Studie

Die Studie hatte allerdings einige Einschränkungen. So wurden einige geimpfte Frauen als nicht-geimpft eingestuft.1 Die Autor:innen wiesen auch darauf hin, dass HPV-geimpfte Frauen grundsätzlich gesünder gewesen sein könnten als nicht-geimpfte Frauen (healthy volunteer bias). Ebenso wurde für den Bildungsstand der Eltern sowie das Jahreseinkommen der Eltern als Stellvertreter für andere Faktoren adjustiert, da diese wie Lebensstil und andere Gesundheitsfaktoren (Rauchen, sexuelle Aktivität, Übergewicht, Einnahme von oralen Kontrazeptiva) nicht ausgeschlossen werden konnten, die aber bekanntermaßen mit einem erhöhten Zervixkarzinomrisiko assoziiert sind.1

Infektion mit HP-Viren

Hauptursache für das Zervixkarzinom ist meist eine Infektion mit bestimmten Hoch-Risiko HPV-Typen.3 Eine Übertragung erfolgt zumeist über Sexualkontakte und dem direkten Körperkontakt.2 Bei jungen Menschen sind Infektionen mit zahlreichen HPV-Typen bereits kurz nach Aufnahme des Sexuallebens nachweisbar. 85 % bis über 90 % sexuell aktiver Personen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV.2 Anhaltende Infektionen mit bestimmten Hoch-Risiko-HP-Viren können ein Zervixkarzinom verursachen.3

Impfung bis zum Alter von 17 Jahren kostenfrei

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut die HPV-Impfung für Mädchen seit 2007. Seit 2018 wird die HPV-Impfung für Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen.4 Spätestens bis zum Alter von 17 Jahren sollen versäumte Impfungen gegen HPV nachgeholt werden.4

Für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 17 Jahren wird in Deutschland die HPV-Impfung von den gesetzlichen und in der Regel auch von den privaten Krankenversicherungen erstattet. Einige Krankenversicherungen haben ihre Leistungen darüber hinaus ausgeweitet und übernehmen die Impfkosten auch für junge Frauen und Männer über 18 Jahren.

Schauen Sie sich dazu auch das Interview mit Prof. Dr. Jörg Schelling – Facharzt für Allgemeinmedizin und Innere Medizin – an, der eine Zusammenfassung der Studie und Informationen zur Wichtigkeit der HPV-Impfung gibt.

Quellen

  1. Lei J et al. HPV Vaccination and the Risk of Invasive Cervical Cancer. N Engl J Med 2020; 383(14):1340–8.
  2. Zentrum für Krebsregisterdaten. Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) [eingesehen am 02.05.23]. Verfügbar unter: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Gebaermutterhalskrebs/gebaermutterhalskrebs_node.html.
  3. AWMF online. S3-Leitlinie: Evidenz- und konsensbasierte Leitlinie Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien [eingesehen am 24.04.23]. Verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/082-002l_S3_Impfpraevention-HPV-assoziierter-Neoplasien_2020-07_01.pdf.
  4. Robert Koch-Institut. Epid Bull 2023; 4:01-68.

DE-NON-02023 05/2023

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