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Antworten auf 10 häufige Impf-Einwände

Antworten auf 10 häufige Impf-Einwände

Ein Gespräch mit impfkritischen Patienten kann schnell zur Herausforderung werden.1 Mit welchen Argumenten kann man versuchen, die Bedenken dieser Patienten abzubauen? Wir haben für Sie zusammengefasst, welche Antworten das Robert Koch-Institut (RKI) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) auf 10 häufige Einwände gegen das Impfen geben.

„Die Wirksamkeit von Impfungen ist nicht belegt.“

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Ein Impfstoff wird erst dann zugelassen, wenn der Hersteller in Studien die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Impfstoffs nachgewiesen hat. Die Überwachung der Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen erfolgt in Deutschland durch das Paul-Ehrlich-Institut.2,3

Die Wirksamkeit einer Impfung zeigt sich auch an dem Rückgang der Erkrankungsfälle. Beispiele hierfür sind die Impfungen gegen Kinderlähmung und Masern: Beide Krankheitserreger wurden durch Impfungen erfolgreich zurückgedrängt, wodurch die Zahl der Erkrankungsfälle abnahm und im Fall der Masern-Impfung auch die Zahl der Todesfälle. In Deutschland sind seit 1990 keine Erkrankungsfälle durch Wildpolioviren beobachtet worden.2

„Man kann trotz Impfung erkranken.”

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Es stimmt, dass eine Erkrankung auch dann auftreten kann, wenn man dagegen geimpft wurde. Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, ist jedoch deutlich niedriger, wenn man gegen den Krankheitserreger geimpft ist. Ein kleines Gedankenspiel verdeutlicht dies: An einer Grundschule gibt es einen Masern-Ausbruch und nur 50 % der Schüler sind dagegen geimpft – die anderen 50 % sind es nicht. Wie viele Schüler werden wohl an den Masern erkranken in unserem Gedankenspiel? Statistiken zufolge kann damit gerechnet werden, dass fast alle (97 – 98 %) der nicht geimpften Kinder an den Masern erkranken. Und wie sieht es bei den Kindern mit Masern-Impfung aus? Hier erkranken statistisch gesehen nur ungefähr 2 – 3 % der Kinder an den Masern.2

Bei einigen Impfungen ist das Risiko trotz Impfung zu erkranken etwas höher: Die Grippeschutzimpfung verhindert – abhängig vom Alter und Gesundheitszustand – bei etwa 40 – 75 % der Geimpften die Erkrankung an der Grippe.2

„Kinder müssen Krankheiten durchmachen, um sich normal zu entwickeln.“

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Manchmal fallen Entwicklungssprünge bei Kindern mit dem Durchmachen einer Infektionskrankheit zusammen. Das hat bei einigen Eltern zu der Annahme geführt „Krankheit zu durchlaufen ist offenbar wichtig für die normale Entwicklung von Kindern – vielleicht verzögern Impfungen dann umgekehrt die Entwicklung“.2 Doch was ist dran, an dieser Annahme?

Es konnte bislang durch Studien nicht bewiesen wurde, dass sich Kinder, die nicht geimpft sind, besser geistig oder körperlich entwickeln als solche, die geimpft sind.2 Das wäre auch verwunderlich, denn auch die Impfung selbst stimuliert und trainiert die Immunabwehr. Darüber hinaus wird das Immunsystem auch ständig durch die vielen hundert Erreger gefordert, gegen die keine Impfung verfügbar ist.2

„Der natürliche Schutz, den Babys durch die Abwehrstoffe der Mutter bekommen, ist vollkommen ausreichend.“

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Kinder bekommen schon im Mutterleib über die Plazenta und später über die Muttermilch Antikörper gegen bestimmte Infektionen von der Mutter übertragen. Allerdings unterstützt dieser „Nestschutz“ den Aufbau des frühkindlichen Immunsystems nur und beschränkt sich auf bestimmte Infektionskrankheiten. Welche das genau sind, hängt von der Mutter ab: sie kann nur Antikörper weitergeben, die ihr eigenes Immunsystem nach Impfungen oder durchgemachten Krankheiten gebildet hat, – und auch nur, sofern die Antikörper-Konzentration für den jeweiligen Krankheitserreger noch hoch genug ist.2

„Zu frühe Impfungen sind ein vermeidbares Risiko für Kinder.“

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Säuglinge bekommen die ersten Impfungen schon im Alter von 2 Monaten. Das liegt daran, dass bestimmte Infektionskrankheiten bei Säuglingen schwerer verlaufen als bei älteren Kindern. Zu diesen Krankheiten gehört u. a. Keuchhusten. Etwa 25 % der Kinder unter 6 Monaten, die sich mit Keuchhusten infizieren, entwickeln Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Atemstillstände. Im Gegensatz dazu treten solche Komplikationen bei nur etwa 5 % der älteren Kinder auf, die an Keuchhusten erkranken. Eine frühe Keuchhusten-Impfung ist sinnvoll, denn schon die 1. Impfung im Alter von 2 Monaten reduziert die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Säugling wegen Keuchhusten in ein Krankenhaus eingewiesen werden muss, um ungefähr zwei Drittel.2

„Die Risiken und Nebenwirkungen von Impfungen sind unvorhersehbar.“

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Einige Menschen haben Angst davor, dass Impfungen Autismus, Diabetes oder multiple Sklerose verursachen könnten. Bis heute gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege für einen solchen Zusammenhang. Ganz im Gegenteil: es gibt viele Studienergebnisse, die einem solchen Zusammenhang widersprechen.2

Dennoch steht außer Frage, dass Impfstoffe auch Nebenwirkungen haben können. Bei Verdacht auf eine Impfkomplikation sind Ärzte dazu verpflichtet, diesen an das Paul-Ehrlich-Institut zu melden. Dort wird bewertet, ob die Beschwerden im Zusammenhang mit der Impfung stehen könnten. Auf diesem Weg wird gewährleistet, dass Impfstoffe auch nach der Zulassung kontinuierlich hinsichtlich ihrer Sicherheit kontrolliert werden.2

„Krankheiten können mit Antibiotika behandelt werden. Deshalb sind Impfungen überflüssig.“

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Antibiotika können nur bei Erkrankungen eingesetzt werden, die durch Bakterien verursacht werden – gegen Viren wirken Antibiotika nicht.2 Auch bakterielle Erkrankungen sind in einigen Fällen schwierig zu behandeln. Beispielsweise können trotz der aktuell verfügbaren Therapieoptionen Tetanusinfektionen, Hirnhautentzündungen und Keuchhusten nach wie vor einen tödlichen Verlauf nehmen. Problematisch ist auch, dass immer mehr Antibiotika nicht mehr wirksam gegen einige Bakterien sind (Stichwort Antibiotikaresistenzen). Nachschub an neuen Antibiotika gibt es jedoch kaum.2

„In Impfstoffen sind gefährliche Chemikalien enthalten, durch die Kinder bewusst vergiftet werden.”

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Manche Menschen sind besorgt über bestimmte Inhaltsstoffe von Impfstoffen, wie z. B. die Substanzen Formaldehyd, Aluminium, Phenol oder Quecksilber. Diese Substanzen dienen beispielsweise dazu Impfviren abzutöten (Formaldehyd), die Antwort des Immunsystems zu verstärken (Aluminiumhydroxid) oder Impfstoffe haltbar zu machen (Phenol). Dabei ist die Konzentration der Substanzen in den Impfstoffen nur äußerst gering und weit unter den toxikologischen Grenzwerten.2

Darüber hinaus verunsichert manche Menschen nach wie vor eine alte Diskussion um einen potenziellen Zusammenhang zwischen Impfungen und dem Auftreten von Autismus. Diese basiert auf einer These, die zwei amerikanische Mediziner vor ein paar Jahren aufgestellt haben. Demnach hänge ein in den USA registrierter Anstieg der Fallzahlen für Autismus mit dem quecksilberhaltigen Konservierungsmittel Thiomersal zusammen, einem Inhaltstoff mancher Impfstoffe. Die Fachwelt ist sich jedoch einig, dass die verfügbaren Studien gegen einen solchen Zusammenhang sprechen. Nichtsdestotrotz haben die Pharmahersteller als Reaktion auf die große Diskussion gehandelt. Heute gibt es für alle generell empfohlenen Impfungen quecksilberfreie Impfstoffe.2

„Impfungen lösen die Krankheit aus, vor der sie schützen sollen.“

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In den wenigen Lebendimpfstoffen, die es gibt, sind die noch lebenden Krankheitserreger in abgeschwächter Form enthalten. Nach Impfungen mit Lebendimpfstoffen ist es tatsächlich möglich, dass anschließend Symptome auftreten können, die denen der Erkrankung ähneln, gegen die geimpft wurde. Allerdings entwickelt sich eine voll ausgeprägte Erkrankung so gut wie nie.2

Nach einer Masernimpfung können z. B. bei etwa 5 % der Geimpften nach etwa einer Woche Fieber und ein Hautausschlag, der den Masern ähnelt, auftreten. Jedoch entwickeln sich daraus weder eine richtige Masernerkrankung noch Komplikationen wie eine Mittelohrentzündung oder Lungenentzündung auf.2

„In Deutschland kommen die meisten Krankheiten, gegen die geimpft wird, überhaupt nicht mehr vor.“

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In der Tat treten einige Infektionskrankheiten schon seit Jahren gar nicht mehr in Deutschland auf (z. B. Kinderlähmung) oder nur noch in sehr, sehr seltenen Fällen (z. B. Diphtherie). Man darf aber nicht vergessen, dass dies nur durch Impfungen erreicht werden konnte. Lassen sich weniger Menschen impfen – sinken also die Impfquoten – dann steigt auch wieder das grundsätzliche Risiko für neue Epidemien. Denn die Erreger können z. B. von Reisenden aus anderen Ländern wieder nach Deutschland mitgebracht werden.2

Quellen

  1. Betsch C, von Hirschhausen E und Zylka-Menhorn V. Impfberatung in der Praxis: Professionelle Gesprächsführung – wenn Reden Gold wert ist. Dtsch Arztebl 2019; 116(11):A-520/B-427/C-422.
  2. Robert Koch-Institut (RKI) und Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Antworten des RKI und PEI zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Schutzimpfungen_20_Einwaende.html [eingesehen am 03.08.2020]. Erstveröffentlichung 2007.
  3. Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Impfstoffe für Menschen. https://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/impfstoffe-node.html [eingesehen am 03.08.2020].

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