Teilen

Umgang mit Krebspatienten

Umgang mit Krebspatienten

Umgang mit Krebspatienten

Im turbulenten Praxisalltag ist eine gelungene Patientenkommunikation grundlegend für reibungslose Abläufe und eine gute Patientenbetreuung. Doch gerade bei komplexen und beängstigenden Erkrankungen wie Krebs kann sie zu einer der größten Herausforderungen in der täglichen Patientenversorgung werden.

Erhalten Sie hier wertvolle Tipps zur Kommunikation mit Ihren Patienten und lernen Sie, wie Sie auch schwierige Patientengespräche erfolgreich meistern können.

Warum gelungene Kommunikation Ihren Praxisalltag erleichtert

Eine gelungene Patientenkommunikation kann folgende Punkte begünstigen:

  • effiziente Patientenführung
  • stärkere Patientenbindung
  • persönliche Burn-Out-Prophylaxe für Pflegekräfte

Zudem kann sie unter Umständen Lebensqualität und Zufriedenheit der Patienten steigern und ihre „Therapieadhärenz“ sowie den Therapieerfolg fördern. Denn für viele Patienten ist eine gute kommunikative Betreuung die Basis, um aktiv und überzeugt an ihrer Behandlung mitzuarbeiten. Besonders wichtig ist dabei das Grundverständnis für die Erkrankung und deren Behandlung sowie das gute Gefühl, mit ihren Ängsten und Nöten verstanden und vertrauensvoll betreut zu werden.

Grundprinzipien der Kommunikation

Bei der Kommunikation gilt es, neben der fachlichen Kommunikationsebene auch die emotionale Ebene zu berücksichtigen. Der richtige Zeitpunkt ist dabei ausschlaggebend, ob fachliche Informationen vom Patienten tatsächlich verstanden und verarbeitet werden können.

Umgang mit Krebspatienten

Auch in der fachlichen Kommunikation mit Krebspatienten sollten Sie die emotionale Ebene nicht vergessen

Diese Situation kennen Sie sicher: Sie möchten den Patienten für mögliche Anzeichen von Nebenwirkungen der Therapie sensibilisieren. Denn Sie wissen, wie wichtig es ist, Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen, zu behandeln oder die Therapie daraufhin anzupassen.

Der Patient befindet sich jedoch in diesem Moment in einer Situation, die ihn verunsichern oder sogar verängstigen kann. Fachliche Informationen kommen bei ihm zu diesem Zeitpunkt meist nicht an. Eine Krebsdiagnose, eine komplexe Therapie, viele Fragen, Sorgen um die Zukunft und nun mögliche Nebenwirkungen. Die fachliche Information wird unmittelbar in die emotionale Ebene verschoben: „Ich habe so eine Angst! Die Auswirkungen der Nebenwirkungen kann ich gar nicht einschätzen.“

Nun gilt es, emotionale Blockaden zu lösen und den Boden für eine fachliche Informationsvermittlung zu bereiten, die wahrgenommen und verstanden wird. Dabei hilft zum Beispiel die Kommunikationstechnik des sogenannten „empathischen Tanzes“ nach dem Onkologen und Kommunikationsexperten Prof. Volkenandt.

Erfolgsfaktoren für eine gelungene Kommunikation am Beispiel des „empathischen Tanzes“

Umgang mit Krebspatienten

Gehen Sie mit dem „empathischen Tanz“ von Prof. Volkenandt auf die Bedürfnisse von Krebspatienten ein

Für eine gelungene Kommunikation kommt es auf das aktive Zuhören und die empathische Antwort an. Der „empathische Tanz“ kann Ihnen dabei helfen, Sorgen Ihres Patienten besser zu verstehen, um ihm mit einem passenden fachlichen Rat entgegenzukommen. Dieses Kommunikationsmodell besteht aus drei zentralen Aspekten:

  1. Fragen: Haken Sie bei Ihrem Patienten in Form einer Frage genauer nach, wie es ihm mit der Information geht und was ihn beschäftigt.
  2. Zurückspiegeln: Gehen Sie auf Ihren Patienten ein und spiegeln Sie seine Emotion in einer empathischen Antwort.
  3. Fachlicher Rat als Frage: Beziehen Sie den Patienten in die Lösungsfindung und weitere Schritte mit ein.

Wie dieser „empathische Tanz“ aus Fragen und Zurückspiegeln erfolgreich funktionieren kann, wird selten so deutlich wie in unserer Kommunikation mit Kindern:

Hat sich beispielsweise ein Kind verletzt, fragt man sofort:
„Wo tut es weh? Zeig mal her!“

Dann folgt die empathische Antwort, das Zurückspiegeln:
„Oh je, das tut dir sicher weh.“

Erst dann kommt der Ratschlag – und zwar als Frage:
„Soll ich mal pusten?“

Onkologische Pflege: Gelungene Kommunikation mit dem empathischen Tanz – mit Kindern funktioniert es meist.

Der „empathische Tanz“ – in der Kommunikation mit Kindern funktioniert es meist

Der Psychoonkologe Prof. Volkenandt erklärt im Video an einem Beispiel aus dem onkologischen Klinikalltag, wie Sie mithilfe des „empathischen Tanzes“ auf emotionaler Ebene kommunizieren und gleichzeitig Informationen vermitteln können.

Erfahren Sie im Video, wie Sie die Kommunikation mit dem „empathischen Tanz“ meistern können

Wichtig ist jedoch: Jeder Patient ist unterschiedlich und hat individuelle Sorgen und Bedürfnisse. Lernen Sie hier mehr über psychologische Hintergründe und verschiedene Kommunikationstypen.

Kommunikationsfallen vermeiden

Es gibt nach diesem Ansatz drei Kommunikationsfallen, die Sie in der geschil-derten Situation vermeiden sollten, um mit Ihrem Patienten gelungen zu kommunizieren.

  1. Kommunikationsfalle: Die verfrühte Problemlösung Oft möchten wir mit einer schnellen Lösung helfen und Sorgen im Keim ersticken. Doch nicht immer ist dieser Affekt tatsächlich hilfreich. Geben Sie Ihrem Patienten Raum, um seine Sorgen zu äußern, und gehen Sie ihnen gemeinsam auf den Grund. Erst dann kann gemeinsam an einer Lösung gearbeitet werden.

    Negativ-Beispiel
    Patient: „Oh je, ich habe so eine Angst! Die Auswirkungen der Nebenwirkungen kann ich gar nicht einschätzen.“
    Onco Nurse: „Keine Sorge, wir haben genaue Behandlungsalgorithmen, die wir bei Nebenwirkungen anwenden. Wichtig ist, dass Sie sich bei Beschwerden sofort melden.“
  2. Kommunikationsfalle: Die Emotion nicht hören Wir neigen dazu, besorgten Menschen Mut machen zu wollen. Das ist eine gute Eigenschaft! Doch Mut machen heißt auch, Sorgen und Ängste ernst zu nehmen. Hören Sie Ihrem Patienten genau zu und gehen Sie zum Beispiel mit der Spiegel-Methode auf Emotionen ein.

    Negativ-Beispiel
    Patient: „Was ist, wenn ich das nicht schaffe?“
    Onco Nurse: „Sie schaffen das.“
  3. Kommunikationsfalle: Emotionen bewerten Auch bei dem Versuch, Ängste zu lindern, muss man bedacht vorgehen. Denn wir alle wissen, dass Emotionen nicht wegbeurteilt werden können und dass die Stärke der Emotion nicht mit der Schwere der Erkrankung oder der Therapie korreliert.

    Negativ-Beispiel
    Patient: „Ich habe Angst.“
    Onco Nurse: „Das wollen wir jetzt mal ganz nüchtern betrachten, wir haben hier schon viele Patienten mit immunonkologischen Therapien behandelt.“

Weiterführende Informationen

Sie möchten besser verstehen, wie eine gelungene Kommunikation stattfinden kann? In unserem Artikel Gelungene Kommunikation lernen Sie, wie Sie Ihre Patienten anhand verschiedener Gesprächstypen einteilen und so ganz spezifisch auf sie eingehen können.

Erhalten Sie außerdem wichtige Informationen und Tipps für Ihren Umgang mit Angehörigen Ihrer Patienten.

DE-NON-01324 03/23